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Woche 6 - Lebensmittelverschwendung vermeiden

Rund 12 Millionen Tonnen Lebensmittel landen in Deutschland jedes Jahr im Müll. Ungefähr die Hälfte davon fällt in privaten Haushalten an. Diese Woche zeigt die Gemeinde Eichenau, wie Lebensmittelverschwendung durch richtige Lagerung und Restekochen vermieden werden kann und was es mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum auf sich hat.

Gut ein Drittel der Lebensmittel sind Obst und Gemse (Quelle: GfK-Studie 2017, BMEL)

Lebensmittel im Müll?

Saisonale und regionale Ernährung hilft, das Klima zu schonen. Nach dem Einkauf lagert Obst und Gemüse zuhause. Hier lohnt es sich, die optimalen Lagerungsbedingungen und -orte für die verschiedenen Obst- und Gemüsesorten zu kennen. Dadurch lässt sich unnötiges Wegwerfen von Lebensmitteln vermeiden. Laut einer Studie des Thünen-Instituts aus dem Jahr 2019 landen in Deutschland rund 12 Millionen Tonnen Lebensmittel pro Jahr im Müll. Das entspricht in etwa 400 Gramm pro Person und Tag. Rund 7 Millionen Tonnen werden in den privaten Haushalten weggeworfen. Das entspricht etwas mehr als der Hälfte der gesamten Lebensmittelverluste. Beim Handel fallen hingegen nur 0,5 Millionen Tonnen an.

Auch werden unterschiedliche Arten von Lebensmitteln bevorzugt weggeworfen: Leicht verderbliches Obst und Gemüse machen mit 34% den größten Anteil aus, gefolgt von Zubereitetem (16%) und Brot sowie Backwaren (14%). Das Thünen-Institut geht davon aus, dass gut die Hälfte der weggeworfenen Lebensmittel durch rechtzeitige Verarbeitung, richtige Lagerung und Einkaufsplanung vermeidbar ist.

Lebensmittelverschwendung schadet dem Klima

Die Verschwendung hat Folgen: Nicht nur werden endliche Ressourcen wie Wasser, Fläche oder auch Stickstoff & Phosphor unnötig verbraucht, sondern es die Erzeugung, Verarbeitung und Transporte verbrauchen jede Menge Energie. Dieser Verbrauch schlägt sich in einem hohen und unnötigen Ausstoß von klimarelevanten Gasen wie Kohlenstoffdioxid, Lachgas, Ammoniak oder auch Methan nieder. 

Die Weltkarte des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft zeigt den Ressourceneinsatz ausgewählter Lebensmittel. Da bei der Produktion und dem Transport Treibhausgase mit unterschiedlicher Klimaschädlichkeit entstehen, werden diese als CO2-Äquivalente umgerechnet und dargestellt. Die Lebensmittelverschwendung hat nicht nur hohen Wasserverbrauch und unnötigen Energieeinsatz zur Folge, sondern es kommen wirtschaftliche, soziale und ethische Aspekte hinzu: Das globale Wegwerfen von Lebensmitteln führt zu einer Preissteigerung von z.B. Getreide am Weltmarkt. Unter diesen Preissteigerungen leidet meist die ärmere Weltbevölkerung, die finanziell nicht mithalten kann. Das Problem wurde auch von den Vereinten Nationen (UN) anerkannt und findet sich als Unterziel 12.3 der Ziele für Nachhaltige Entwicklung in der Agenda 2030.

Jedes Lebensmittel hat eigene Vorlieben (Quelle: Verbraucherzentrale NRW)

Lebensmittel richtig lagern

Der eigene Umgang mit Lebensmitteln ist der Schlüssel, um diese Verschwendung zu verhindern. Hier helfen schon ein paar kleine Fragen, um einen kleinen Überblick über das eigene Verhalten zu bekommen: Welches Lebensmittel landet oft im Müll? Wie gestaltet sich eigentlich die Lagerung von schnell Verderblichem wie Obst und Gemüse? Liegt bei mir im Haushalt eigentlich alles am richtigen Ort? Welche Lebensmittel habe ich gerade im Kühlschrank und welche muss ich bald verbrauchen?

Die Verbraucher*innen verursachen über die Hälfte der gesamten Lebensmittelverschwendung. (Quelle: BMEL)

Um den richtigen Lagerort herauszufinden, bietet die Verbraucherzentrale Bayern einen Überblick über den optimalen Lagerort, die perfekte Temperatur und die ungefähre Haltbarkeit vieler Lebensmittel an. Manchmal überrascht die optimale Lagerung: Der Apfel als beliebtetes Obst in Deutschland wird nicht - wie in sicherlich vielen Haushalten - in einer Obstschale bei Zimmertemperatur gelagert, sondern sollte dunkel, kühl und gut durchlüftet gelagert werden. Hier bietet sich ein Keller und eine kühle Vorratskammer, aber auch zur Not der Kühlschrank an. Wichtig ist zu wissen, dass der Apfel genau wie die Tomate das Reifegas Ethylen ausstößt und somit den Reifungsprozess anderer Lebensmittel beschleunigt. Deswegen die Äpfel immer getrennt lagern! Auch die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen hat zum Thema ein umfangreiches Lagerungs-ABC ausgearbeitet. Ebenso hilft das Lebensmittel-Lexikon der Initiative Zu gut für die Tonne! beim richtigen Lagern.

Ein Restefest!

Neben bewusstem Einkaufen und richtigem Lagern ist die kreative Verwertung von Lebensmittelresten eine gute Möglichkeit, die Verschwendung zu reduzieren und den Geldbeutel zu schonen. Im Rahmen der nationalen Strategie "Zu gut für die Tonne!" sind dazu Reste-Rezepte entstanden. In der Datenbank lassen sich Lebensmittel eingeben, die gerade "weg müssen" und die Seite schlägt passende Rezepte dazu vor. Auch eigene Rezeptideen lassen sich hochladen und mit anderen Nutzer*innen teilen. Altes Brot lässt sich so in Würfel geschnitten wunderbar als Croutons für Salate anbraten und die Brezen vom Vortag schmecken super als Brezenknödl oder in der Brezensuppe.

Im Schnitt werfen die meisten Lebensmittel weg, weil das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten ist. (Quelle: Welthungerhilfe)

Mindesthaltbarkeit verstehen

Der Großteil der Lebensmittel landet aufgrund des Mindeshaltbarkeitsdatums (MHD) in der privaten Mülltonne. Doch das Mindesthaltbarkeitsdatum ist kein Wegwerfdatum! Auch danach kann das Lebensmittel noch lange genießbar sein, wenn Geruch, Geschmack und Aussehen noch gut sind. Einfach mit allen Sinnen testen, bevor man sich entscheidet, das Essen zu entsorgen (und das Geld aus dem Fenster bzw. in die Tonne zu werfen).

Anders verhält es sich beim Verbrauchsdatum. Dies kommt bei leicht verderblichen Waren wie rohem Fisch oder Hackfleisch zum Einsatz. Ist dieses Datum überschritten, kann der Verzehr gefährlich werden. Deswegen hier besser genau vorausplanen, sodass es gar nicht dazu kommt.

Aktiv werden!

Es gibt jede Menge Möglichkeiten, selbst aktiv zu werden. Die wohl bekannteste Organisation, die Lebensmittel rettet, ist foodsharing. Das Mitmachen und kostenlos Lebensmittel retten ist nicht so schwer, wie man anfangs denkt. Eine weitere Initiative wendet sich an alle Obstbaumbesitzer*innen, die im Herbst oft erschlagen werden von Äpfeln, Pflaumen, Kirschen & Co: Das Netzwerk mundraub bietet die Möglichkeit, dass das überschüssige Obst, dass sonst im Garten verrotten würde, für andere im Netzwerk anzubieten. Ein paar andere Möglichkeiten bieten z.B. sirplus, das Lebensmittel abseits von Obst & Gemüse aus Supermärkten rettet, rübenretter.de, die Obst & Gemüse aus Supermärkten retten oder auch Too Good To Go, das Reste aus der Gastronomie vermittelt.

Nutzen Sie diese Woche der Fasteneit für bewusstes Einkaufen, richtiges Lagern und neue Rezepte. Und begleiten Sie uns aktiv beim Klima-Fasten, indem Sie die wöchtenlichen Tipps für sich umsetzen - und das im besten Fall auch außerhalb der Fastenzeit.

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