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Familienpaten und Opstapje

Monika Prommer (Opstapje), Isolde Kirchner-Weiß (Familienpaten), Sabine Brügel-Fritzen (Vorstand Sozialdienst), Oberbürgermeister Andreas Haas und Martin Rattenberger (Amtsleitung Amt V) im Gespräch.

Oberbürgermeister Andreas Haas informiert sich über Unterstützungsangebote für Kinder

Um sich ein Bild darüber zu machen, wie die „Familienpaten“ und „Opstapje“ - zwei Unterstützungsangebote des Sozialdienstes für Kinder in Familien in schwierigen Lagen - durch die Corona-Pandemie gekommen waren, hatten dieser Tage OB Andreas Haas und Amtsleiter Martin Rattenberger die Ressortleiterinnen Isolde Kirchner-Weiß und Monika Prommer zusammen mit Sozialdienst-Vorständin Sabine Brügel-Fritzen zu einem Treffen eingeladen.

Kirchner-Weiß berichtete zunächst über das Angebot „Familienpaten“. Nach zwei Jahren unter Corona-Bedingungen seien viele Eltern aufgrund der immer wechselnden Vorgaben erschöpft und verunsichert. In 13 Patenschaften mit insgesamt 24 Kindern hätten ehrenamtliche Familienpat*innen in 2021 solche Familien durch Betreuung und Förderung der Kinder, Gespräche und Hilfe bei Formularen und Briefen etc. unterstützt. Familien mit Migrationshintergrund, Familien mit drei und mehr Kindern und alleinerziehende Mütter waren gleichermaßen froh über diese Entlastung. Von Januar bis ins Frühjahr war die Arbeit der Pat*innen aufgrund der Kontaktbeschränkungen zwar nur eingeschränkt möglich. In dieser Zeit hielten sie aber über Telefon und soziale Netzwerke Kontakt mit ihren Familien. Sobald die Kontaktbeschränkungen es zuließen, trafen die Pat*innen ihre Familien dann im Freien; entlasteten die Familien durch Spielplatzbesuche mit den Kindern oder Hausaufgabenbetreuung unter Einhaltung der Abstandsregeln.

Auf Nachfrage durch Herrn Haas berichtete Kirchner-Weiß, dass erfreulicherweise trotz Pandemie in 2021 neue Patinnen und Paten gefunden werden konnten, da sie sich gerade in der aktuellen Zeit engagieren wollten und durch Veränderungen in der Arbeitswelt die Möglichkeit dazu hatten. Derzeit seien deshalb sogar Kapazitäten für die Aufnahme neuer Patenschaften in Germering möglich, so Kirchner-Weiß.

Im Anschluss berichtete Monika Prommer darüber, wie „Opstapje“ durch das zweite Corona-Jahr gekommen ist. Das primärpräventive Familienbildungsprogramm, das vom Sozialdienst Germering in gemeinsamer Trägerschaft mit dem Diakonischen Werk Fürstenfeldbruck e.V. für den Landkreis Fürstenfeldbruck angeboten wird, hat das Ziel, Bildung in Familien zu bringen, die bisher mit klassischen Familienbildungsangeboten nicht erreichbar waren. Mit Opstapje werden Familien angesprochen und kontinuierlich über 1,5 Jahre begleitet, die Unterstützung im gemeinsamen Spielen mit und in der Beziehung zu ihrem Kind suchen. Das

Programm setzt zu einem Zeitpunkt (Alter der Kinder ab 6 Monate) an, an dem die kindliche Entwicklung durch zusätzliche Förderung günstig beeinflusst werden kann. Opstapje fördert die Entwicklungschancen der Kinder und erhöht ihre Startchancen ins Leben.

Opstapje-Hausbesucherinnen besuchen wöchentlich die Familie und es finden regelmäßig Gruppentreffen statt. In 2021 hat Opstapje allein in Germering 39 Familien betreut, davon 16 Familien aus der Gemeinschaftsunterkunft. Wie jedes Jahr stellte die Pluralität der Nationen eine große Herausforderung dar. Die 2021 in Germering betreuten Familien kamen aus Afghanistan, Ägypten, Bangladesch, Belarus, Deutschland, Eritrea, Jemen, Kolumbien, Kroatien, Nigeria, Sri Lanka, Syrien, Türkei und Ungarn.

Prommer berichtete, dass sich viele Opstapje-Familien auch im zweiten Jahr der Corona-Pandemie vielen Hürden gegenübersahen. Sprachbarrieren, z.T. auch Analphabetismus und v.a. fast immer fehlender Internetzugang bedeuteten, dass die Familien große Probleme damit hatten, die in nahezu allen Behörden notwendigen vorherigen Terminvereinbarungen oder online Kindergartenanmeldungen selbstständig durchzuführen. Hier waren sie auf die Unterstützung u.a. durch die Opstapje Leitung angewiesen. Auch gab es zwar viel mehr online-Angebote als zu Beginn der Pandemie, aufgrund der o.g. Barrieren konnten Opstapje-Familien diese Angebote aber kaum nutzen. Hinzu kam, dass die Familien selbst oft zum Konfliktort wurden, z.B. durch desolate und enge Wohnverhältnisse, die wegen Quarantäneanordnungen oft tagelang nicht verlassen werden durften, sowie aufgrund fehlender kognitiver und erzieherischer Kompetenzen und Ressourcen der Familien. In all diesen Fällen versuchte die Opstapje-Leitung die Familien individuell zu unterstützen u.a. durch Formularhilfe, Telefonanrufe zur Terminvereinbarung oder als Vermittler zwischen Behörden, Beratungsstellen und Kindergärten.

Prommer berichtete weiter, dass viele Kinder vermehrt auffallend seien in ihrer sprachlichen, sozial-emotionalen und motorischen Entwicklung, oder autistische Züge oder aggressives bzw. fehlendes Sozialverhalten zeigten. Besonders den Kindern in den Gemeinschaftsunterkünften fehle das soziale Umfeld, in dem soziales Miteinander und Sprache in einem institutionellen Rahmen wie in der Kita erlernt und geübt wird. Prommer bedauerte, dass, selbst wenn sie früh bei einem Kind einen Unterstützungsbedarf erkenne, die Vermittlung an geeignete Stellen immer schwieriger würde, da viele Stellen überlastet seien und es kaum Kita-Plätze gäbe.

OB Haas und Amtsleiter Rattenberger bestätigten, dass die von Prommer geschilderten Probleme dieser Familien ihnen auch aus anderen Zusammenhängen bekannt seien und bedauerten ausdrücklich die dem akuten Personalmangel geschuldete schwierige Lage im Bereich der Krippen- und Kindergartenplätze, die sich aufgrund des Wegfalls des Kindergartens St. Cäcilia nochmals zugespitzt hätte.

Zum Abschluss dankte OB Haas Prommer und Kirchner-Weiß für ihren unermüdlichen Einsatz unter den aktuell schwierigen Bedingungen und betonte die Bedeutung der beiden Ressorts für Germeringer Familien in schwierigen Lagen.

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