Für viele Menschen mit Migrationshintergrund sind Behördenbriefe eine Herausforderung.
Die Inhalte sind oft schwer verständlich, weil sie meistens im typischen Amtsdeutsch formuliert sind. Hinzu kommt die Sorge, man könne bei den Antworten etwas falsch machen. Beides sorgt für Verunsicherung im Umgang mit der Post vom Amt.
Dr. Manuel Leupold, kommunale Integrationsfachkraft, berät und unterstützt Einzelpersonen. Die Analyse der Beratungsnachfragen zeigt, dass in den letzten zwei Jahren die Nachfrage nach Unterstützung beim Umgang mit behördlichen Schreiben, Anträgen und Dokumenten stark zugenommen hat und auch immer noch zunimmt., so Leupold.
Nach Rücksprache mit dem Integrationsforum initiierte er nun in Kooperation mit der Germeringer Volkshochschule und der Referentin Helga Kispal vom Internationalen Bund einen Workshop zum Umgang mit Behördenschreiben.
Im Vorfeld hatten die Sprachkursträger in ihren Kursen bei den Teilnehmer*innen mit B1-Sprachniveau nachgefragt, inwieweit Interesse an einem Workshop besteht. Aufgrund der aktuellen Entwicklung der Corona-Situation haben wir es als wichtig erachtet, einen effektiven Workshop für eine kleine Zahl von Teilnehmer*innen zu initiieren. Einerseits wollen wir die notwendigen Corona-Regelungen einhalten, andererseits gewährleistet eine kleine Gruppengröße natürlich auch effizientes Arbeiten., sagt Dr. Leupold.
Am Samstag, den 22.01.2022, war es dann soweit: unter 2G-Bedingungen und mit Maske arbeiteten 4 Personen intensiv mit der Referentin.
Zu Beginn erhielten sie Basiswissen im Umgang mit Behördenbriefen. Tipps, wie Briefe immer zu öffnen, sich Hilfe zu holen, wenn sie nicht verstanden werden, bei Beantwortung immer Kundennummer oder Aktenzeichen anzugeben, Briefe in einem Ordner aufzubewahren und diese chronologisch zu ordnen, nichts zu unterschreiben, was man nicht versteht und Vieles mehr standen auf dem Programm.
In dem interaktiven Unterricht beantwortete Frau Helga Kispál nicht nur die Fragen der Teilnehmer*innen, sondern konnte anhand von Beispielen aus der Praxis die thematisierten Aspekte weiter untermauern.
Im zweiten Teil wurden die Teilnehmer*innen darin geschult, Zeit effizient zu nutzen und Prioritäten zu setzen.
Der Workshop war ein voller Erfolg und bietet den Teilnehmenden eine gute Grundlage. Einhellige Meinung der Teilnehmer*innen: Fortsetzung erwünscht
Langfristig ist es Ziel, Workshops zur strukturellen Integration und dazu zählt nicht nur der Umgang mit Behördenbriefen, sondern auch Themen wie Gesundheitsmanagement etc. in Kooperation mit den Sprachkursträgern vor Ort in den Lehrplan der Sprachkurse mit B1 Niveau einzubetten und zu etablieren.
Der Testlauf war auf jeden Fall schon einmal vielversprechend.