Mit den Pfadfindern unterwegs

"Wenn jemand aufgepackt wie ein Weltenbummler, schmutzig von oben bis unten und etwas streng riechend um ein Uhr nachts heimkommt", so behauptet meine Mutter, "ist das mein Sohn, der von einem Pfadfinderlager zurückkehrt". Dann gibt es für mich noch zwei Schüsseln Cornflakes, nasse Klamotten werden noch aufgehängt und schon falle ich geradeaus ins Bett.

Vineta

Jetzt bin ich wieder ausgeschlafen und euch erzähle ich jetzt, wo ich wirklich war: in der Stadt Vineta. Wo die liegt? Das ist ganz unterschiedlich. Alle vier Jahre - immer dann, wenn Bundespfadfinderlager ist - taucht sie irgendwo auf. Heuer war es in der Nähe von Wolfsburg.
 
Über 5000 Pfadfinderinnen und Pfadfinder aus Deutschland und auch aus dem Ausland haben sich am Mittwoch, 27. Juli, im Morgengrauen auf den Weg gemacht, um mit Sonderzügen in diese wundersame Stadt zu gelangen. 
 
Die Bewohner von Vineta, so erzählt man sich, standen einst vor den gleichen Problemen wie wir heute: Jeder denkt nur an Profit und Geld - bis die Stadt versank. Die Menschen dort haben aber ihre Fehler erkannt und Lösungen gesucht und gefunden. Tatsächlich haben wir die Stadt gefunden und konnten nun zehn Tage lang lernen, was Leben bedeuten kann und mit wie wenig Hilfsmittel und der Beachtung von einfachen Regeln das Leben bunt gestaltet werden kann.
 
So viele Zelte habe ich noch nie gesehen. Wir bekamen zunächst gesagt, dass wir im Stadtviertel (Unterlager) "Lautari" leben werden. Anhand der aufgestellten Straßenschilder fanden wir bald unseren Platz, wo wir unsere Zelte aufschlugen.
 
Am nächsten Tag erkundeten wir die fremde Stadt. Es gab neun verschiedene Stadtteile, die alle ihr eigenes Programm für die kommende Woche vorbereitet hatten. Ferner gab es einen Marktplatz mit Markthalle, wo man Lebensmittel kaufen konnte und in der Bundeskämmerei gab es Abzeichen und Souvenirs der Stadt Vineta. Auch einen Kiosk für Süßigkeiten und Eis gab es. Wir hatten eine eigene Post und eine eigene Zeitungsredaktion. Am zentralen Platz fand zusammen mit dem Bürgermeister von Wolfsburg die Eröffnung des Lagers statt.
 
Ein Höhepunkt war das "Hajk", welches im Rahmen der "Raustage" stattgefunden hat. Wir liefen durch Wolfsburg und Umgebung und mussten Aufgaben erfüllen und Fragen beantworten. Zum Beispiel mussten wir eine Sonnenmaschine zum Speichern von Sonnenenergie bauen. Da das Hajk zwei halbe Tage dauerte und über 30 Kilometer zu bewältigen waren, übernachteten wir auf einer Wiese außerhalb des Lagers. Das Wetter war schön (das furchtbare Gewitter hatten wir bereits hinter uns) und wir waren müde. So sparten wir uns für dieses Mal das Zeltaufstellen und schliefen unter dem Sternenhimmel.
 
An einem Tag besuchten wir die anderen Stadtteile. Wir aßen Hot dogs im Café in Quadriga, in "Universitas Litterarum" konnte ein Kurzstudium absolviert werden, "Kaluba" hieß das Hafenviertel, wo in der "UnsinkBar" alte Seebären mit Akkordeon und Gitarre ihre Lieder grölten. In "H2O & Co" wurde die Wasserqualität geprüft und Wasserleitungen gebaut. Bei uns in Lautari gab es einen Markt mit Gauklereien. Zum Singeabend hatten wir vor Begeisterung so viele Gäste eingeladen, dass wir nicht mehr ins Zelt passten. Das machte aber gar nichts, wir hatten auch im Freien jede Menge Spaß.
 
Kurzum, es gab soviel zu tun, dass ich es locker noch ein paar Wochen ausgehalten hätte. Aber dann hätte ich doch mehr zum Anziehen gebraucht. Ich hoffe sehr, Vineta taucht wieder auf. Im Jahre 2009 werde ich mich wieder auf die Suche begeben.
 
Habt ihr Lust mitzukommen? Dann schließt euch doch bei uns an - ihr findet uns über unsere Homepage http://www.stammbussard-germering.de oder am Freitag von 15 bis 17 Uhr in den Bauwägen neben dem Aldi.

Tobias Gemeinhardt, 12 Jahre

Holidix-Express 2005, Seite: 16/17    <<< Seite davor <<< >>> nächste Seite >>>


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