Hätte ich doch nur . . .

(Eine Sommergeschichte)
 
Die Sonne brüllte vom Himmel und Lea und Martina lagen faul auf der Wiese am Germeringer See, als plötzlich ein Schatten über sie fiel und jemand keuchend neben ihnen nieder sackte. Verwundert drehten sie sich um und erkannten Florentine, ihre Freundin, die offenbar gerannt war. "Entschuldige, dass ich zu spät bin, aber meine kleine Schwester wollte unbedingt ausprobieren ob mein Bikini im Schaumbecken schwimmen kann. Und ich musste dann stundenlang den Schaum herauswaschen", erklärte Florentine. Sie holte noch einmal tief Luft, dann strahlte sie plötzlich. "Warum grinst du denn, hab ich ´ne Kakerlake auf dem Kopf?", wollte Martina wissen. "Ach Quatsch. Ich habe das Versteck für das Poster gefunden und habe es auch gleich eingeweiht", erklärte Florentine immer noch strahlend. "Echt, wo?", wollte Lea wissen. "Mm, das ist schwer zu erklären, ich müsste es aufzeichnen, aber ich habe keinen Stift. Ich könnte ja.... Dreh dich mal um!," kommandierte Florentine. Verwirrt drehte sich Lea auf den Bauch, Florentine tunkte ihren Finger in eine feuchte Sandkuhle neben ihnen, zog ihn wieder heraus und zeichnete einen Plan auf Leas Rücken. "Bäh, nimm das runter, das ist ja eklig", rief Lea. "Komm stell dich nicht so an, das ist doch nur Matsch und sonst kann ich den Plan nicht aufzeichnen." Überredet legte Lea den Kopf auf die Arme und ließ ihren Rücken verunstalten. Als Florentine fertig war, bemerkten die Freundinnen, dass Lea in der warmen Sonne eingeschlafen war. Vergnügt legten sie sich neben sie und schlossen ebenfalls entspannt die Augen.
 
Am nächsten Tag in der Schule begegneten sie den "The Braves", ihren Erzfeinden seit der 1. Klasse. Böse stierend beobachteten "The Braves" sie und raunten: "Wir kriegen schon unser Sarah Connor - Poster zurück, ihr nichtsnutzigen Tigaras!" Grinsend gingen die drei Freundinnen an ihnen vorbei, nur Lea sah etwas gezwungen aus. "Das finden sie nie", kicherte Martina. Im Unterricht sah Lea immer elender aus, so dass die Lehrerin besorgt fragte, ob es ihr nicht gut ginge. Doch Lea erklärte beinahe herausfordernd, dass alles in Ordnung sei und lächelte gequält.
 
Nach der Schule fragte Martina: "Wollen wir uns heute Nachmittag wieder am See treffen?" "Gerne!", meinte Florentine, während Lea nur ein müdes OK von sich gab. Unweit der drei stand an eine Wand gelehnt Corina von den "The Braves" und las in einem Comicheft. Seltsamerweise hielt sie es aber verkehrt herum.
 
Am Nachmittag stach die Sonne noch mehr vom Himmel als am vorherigen Tag und es schien, als ob sich die gesamte Stadt dazu entschlossen hatte zum See zu gehen. Es gab nur noch einen kleines Fleckchen Rasen für die Tigarars und ihre Handtücher. Florentine und Martina zogen sofort ihre Hemden aus und legten sich im Bikini in die Sonne. "Warum ziehst du dich nicht aus, es ist doch affenheiß?", fragte Martina Lea. "Ach, ich habe einen Sonnenbrand und ohne Hemd wird er noch schlimmer." Nach einer Stunde hörten sie plötzlich wohlbekannte Stimmen. Verwundert drehten sie sich um und sahen "The Braves" auf sich zu stapfen. "Oh, nein", stöhnte Lea und richtete sich auf. "Was ist denn? Verprügeln werden sie uns hier schon nicht, so dumm sind selbst die nicht", meinte Martina. Als die drei Feindinnen bei ihnen angekommen waren, stemmten sie ihre Hände in die Seiten und forderten: "Gebt uns jetzt endlich das Poster heraus, sonst passiert was!" "Was denn?", höhnte Florentine hinterhältig und zitterte, "Oh, hab ich jetzt Angst!" Marina sah sie kühl an und meinte: "So etwas, wie ein kleiner Ausflug über die Steine - auf dem Rücken natürlich - zum Beispiel."
 
"Äh, ich muss mal auf’s Klo", stotterte Lea und stolperte so schnell wie möglich davon. "Die verbirgt doch was, kommt hinterher", rief Pia und rannte schon hinter Lea her. Lea sah sie auf sich zukommen und rannte los. Verbissen kämpfte sie sich durch die Reihen von Decken und Handtüchern auf der dicht an dicht besetzten Liegewiese. Da watschelte plötzlich eine der unerschrockenen Enten des Germeringer Sees vor ihr. Erschrocken versuchte Lea zu bremsen, stolperte und fiel hin. Dabei rutschte ihr T-Shirt hoch und als eine triumphierende Pia sie erreichte und sich auf sie stürzen wollte, erblickte diese einen hochroten Rücken, der auf wundersame Weise von weißen Linien überzogen war. Da grinste Pia nur und meinte: "Tja, das nächste Mal würde ich mich eincremen."

Svenja König

... und ein Gedicht

Liebeskummer

Liebeskummer hin und her
Die Maus die liebt den Kater sehr,
und der Kater die Maus.
Doch einmal jagt der Kater die Maus
Das ist die Liebe aus.

Holidix-Express 2004, Seite: 27   <<< Seite davor <<< >>> nächste Seite >>>


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